Über die Autorin
Als Leiterin des Waidhofner 5 Elemente Museums & Archivs ist Mag. Eva Zankl eine wichtige Anlaufstelle für historische Daten und auch tatkräftige Unterstützerin des Projekts zur Burg Konradsheim.
Peilsteiner Herrschaft und erste urkundliche Nennung der Burg
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts waren die Peilsteiner Grafen durch ihre engen Beziehungen (evtl. sogar verwandtschaftlich) zu den Babenberger Landesfürsten Herren über ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet von Melk bis zu den Freisinger Besitzungen im Westen, das in 3 Landgerichtssprengel eingeteilt war. In dieser Region repräsentierten die Peilsteiner die Vogteirechte für mehrere verschiedene Herrschaftsträger, wie das Stift Seitenstetten, das Freisinger Hochstift oder das Stift Admont, die als geistliche Grundherrschaften allein nicht wehrfähig waren und daher rittermäßige Geschlechter für die Vogteien einsetzen mussten.
Doch bereits 1215 weist eine Notiz des Freisinger Bischofs Otto II. auf einen Machtmissbrauch der Vogtei hin. Otto beklagte die Entfremdung seiner Besitzungen. Der Streit entbrannte um die Burg Konradsheim und den dazu gehörenden Markt Waidhofen. Die Klage vor dem Kaiser zog sich über viele Jahre und erst der Landesfürst Leopold VI. sprach die Burg dem Bischof zu, während der Markt den Peilsteinern überlassen wurde. Die Erwähnung der Burg zu diesem Zeitpunkt legt nahe, dass sie von Konrad von Peilstein erbaut wurde, da erst um 1260 ein Bischof Konrad bekannt ist.
Ein Grund für die Schaukelpolitik des Landesfürsten war wohl, dass Leopold sich nicht mit den mächtigen Peilsteinern anlegen wollte und dass nach dem Erbfall der Steiermark 1192 die ungeliebte Freisinger Herrschaft genau zwischen den österreichischen und steirischen Besitzungen des Landesfürsten lag. Deswegen hielt er die wirtschaftliche Entwicklung des Waidhofner Gebiets durch das Markt- und Niederlagsrecht für Aschbach unter Kontrolle.
Ende der Peilsteiner Herrschaft & Zerstörung der Burg
Nach dem Aussterben der Peilsteiner 1218 wurden die Freisinger wieder Grundherren über den gesamten Besitz und in den folgenden Jahren vom neuen Landesfürsten Ottokar II. Premysl begünstigt. Die Verleihung der Blutgerichtsbarkeit rundete das Herrschaftsbestreben Freisings ab und machte das wirtschaftlich aufblühende Waidhofen zum Lieblingskind des Bischofs.
Erst Rudolf IV versuchte erneut die landesfürstlichen Rechte in Österreich stärker durchzusetzen und besetzte unter einem Vorwand Markt Waidhofen und Burg Konradsheim, die er von Jan dem Chneusser zerstören ließ. Erst nach Rudolfs Tod 1365 wurde die Freisinger Herrschaft restituiert, die Burg, die damals bereits überflüssig geworden war, aber nicht mehr aufgebaut.