Die Visualisierung der Burg

Gab es zwei Anlagen? Oder wurde eine bestehende Burganlage erweitert?
Es ist unsicher, ob die Bauten am Schießkogel (Westen) und Hausstein (Osten) nacheinander erbaut wurden oder zeitgleich bestanden, aber unterschiedliche Nutzungszwecke hatten. Auch die Nutzung von zwei Meierhöfen (Innermayerhof, Außermayerhof) ist ein Hinweis auf mehrere Anlagen.

Wissenschaftliches Modell der Burganlage

Möglicherweise befand sich im älteren Teil am Schießkogel eine Wohnburg des Vogts (Besitzverwalter und Richter) und am Hausstein eine Verwaltungsburg mit Sitz des Kastners (Abgabenverwalters).

Oder stellten die Strukturen am Hausstein keine Burg dar, sondern umfassten nur ein Vorwerk des 13./14. Jahrhunderts? Das heißt, das bestehende Gelände wurde vielleicht zur besseren Verteidigung und Ausweitung des Burgareals zu einem späteren Zeitpunkt integriert und bebaut.

Eine Visualisierung bedeutet auch ein kritisches Abwägen zwischen wissenschaftlicher Vertretbarkeit und künstlerischer Vision, die dargestellte Architektur sollte also möglichst auf vorhandenen Quellen basieren.
Diese werden in ein Dreistufensystem gegliedert, in dem beispielsweise archäologische Ausgrabungen und Ergebnisse der Geophysik auf Stufe 1, Fundzonen und Kartierungen auf Stufe 2 und eher spekulative Überlieferungen auf Stufe 3 einzuordnen sind. Es wird also immer nur ein Zwischenstand der aktuellen Interpretation der Erkenntnisse dargestellt.
Durch zukünftige Forschungen kann und soll das 3D-Modell dann ergänzt und adaptiert werden.

Für die Burg Konradsheim existieren momentan ein wissenschaftliches Weißmodell sowie eine interpretative, texturierte Version. Auch die Landschaft wurde an den derzeitigen Wissensstand zur mittelalterlichen Umgebung angepasst.
Die Modelle erlauben einen differenzierten Blick auf ein mögliches Aussehen der hoch- bis spätmittelalterlichen Burganlage.

Aenna Linzbauer, MA
Ing. Gerald Raab, MA


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